Ich ist etwas Anderes – Kunst am Ende des 20. Jahrhunderts

K20 - Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

Metaleistungen

Leistungen

KUNDE: K20 – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
FEBRUAR 2000 bis JUNI 2000

Wie der Titel des Projekts ICH IST ETWAS ANDERES – KUNST AM ENDE DES 20.JAHRHUNDERTS bereits andeutet, wurden hierfür Werke von 50 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus den vergangenen 35 Jahren ausgewählt. D.h. Gemälde, Skulpturen, Objekte, Fotografien, Videoarbeiten und Installationen in denen das Problem des Individuums, des Subjekts, des Ich bzw. der Identität thematisiert wird.

Zur Vorgeschichte: Die allgemeine Verfügbarkeit der Videotechnik, insbesondere der ersten tragbaren Videorecorder, führte Anfang der siebziger Jahre zu einem regelrechten Boom von künstlerischen Experimenten mit diesem neuen Medium. Doch nutzten viele Künstler und vor allem Künstlerinnen die Videotechnik zunächst ausschließlich als Dokumentationsmedium für Aktionen und Performances, die noch stark von der Fluxus-Bewegung beeinflusst wurden. Die neue künstlerische Aussageform wurde mit dem lange Zeit sehr umstrittenen Begriff »Videokunst« versehen und stand in der Tradition von Happening, Aktion und Décollage. Die Videokünstler der ersten Stunde stellten Zumutungen und Absurditäten zur Diskussion, indem alltägliche Vorgänge aus ihrem Zusammenhang genommen und dadurch gewohnte Verhaltensweisen und festgelegte Codierungen von ihrem Kontext isoliert exponiert wurden. Häufig dokumentierten die frühen Videoarbeiten Aktionen, in denen die Erforschung der eigenen Identität eng mit körperlichen Grenzerfahrungen verbunden war.

Wie kaum ein anderes Medium hat Video nicht nur den Wahrnehmungshorizont verändert, sondern auch zahllose praktische, im wörtlichen Sinne „Selbst“-Versuche angeregt. In keiner anderen medialen Aussageform trat der Künstler als Objekt, Modell oder Protagonist so häufig in Erscheinung wie in der Videokunst. Damit war das Video auf ambivalente Weise mit der Inszenierung von Körperlichkeit verknüpft. Die Diskrepanz zwischen dem nichtkörperlichen – weil elektronischen – Wesen des Mediums und der Betonung sinnlich-körperlicher Wahrnehmung wurde zu einem wesentlichen Merkmal der Videokunst. Die Untersuchung der Beziehung zwischen Körperbild, Selbst und Identität zog sich in den darauf folgenden Jahren als roter Faden durch die Genealogie der Videokunst.